Christine Schornsheim (...) spielte – nach Noten – ungemein transparent, technisch routiniert und vollendet, fein artikuliert, fein phrasiert, (mit den für die Barockzeit so typischen Trillern) delikat verziert und absolut stilsicher. (...) ein echter Kunstgenuss, ihr zuzuhören. Weil auf dem Cembalo ein dynamisches Spiel nicht möglich ist, arbeitete die Cembalistin innere Strukturen und Höhepunkte mit kleinsten zeitlichen Spielereien, also leichten Verzögerungen oder improvisierten Freiheiten, heraus. Gerade hier zeigte sich die große Klasse der Künstlerin.
Ein Wochenende beim 33. Festival Alte Musik Zürich (11.-27.9.2020)
(...) Ein Aufeinandertreffen ganz anderer Art bot der Solo-Abend mit Christine Schornsheim am Cembalo in der intimen St. Anna-Kapelle. In einem originellen Programm stellte sie Präludien und Fugen des am badischen Hof in Rastatt wirkenden Johann Caspar Ferdinand Fischer vor. (...) Die komplexen Bach'schen Präludien und Fugen stehen dazu in maximalem Kontrast. (...)
Eine Ausnahme stellt das Präludium in h-Moll BWV 869 dar, für welches die Cembalistin auf das weiche Register des Lautenzugs umstellte. Die linke Hand 'zupft' eine zierlich gehende Andante-Begleitung, während die beiden Oberstimmen in der rechten Hand wunderschön aufblühen. Da zeigte sich die ganze Poesie in Christine Schornsheims Spiel und ließ Zeit zum Atmen, während Fischers farbenfrohe Miniaturen so schnell vorüberzogen, dass man sie am liebsten zweimal gehört hätte.
Bach am Sonntagmorgen (...) Hier ging es nicht um Glaubensfragen, sondern einfach "nur" um Musik.
Dass selbstverständliches Miteinander-Musizieren und interpretatiorische Finesse keine Gegensätze sind, haben Mayumi Hirasaki und Christine Schornsheim dem Ludwigshafener Kammermusik-Publikum glänzend vorgeführt. (...)
Nahtloses Zusammenspiel, unaufgeregte Präzision und bis in die letzte Verzierung ausgefeilte Interpretation waren der Gewinn. (...)
In der G-Dur-Sonate wird ein ausgedehntes Cembalo-Solo von zwei chromatisch-dürren langsamen Sätzen eingerahmt. Schwierig? Bei Hirasaki und Schornsheim war es Selbstverständlichstes von der der Welt. Fast modern. Man saß und hörte fasziniert zu und mehr (und Besseres) war dazu nicht zu sagen.
» Originalquelle
Sie beherrscht das Instrument, die authentische Phrasierung und malt (…) ein Epochenbild aus der Klassik-Welt des Klaviers.
The kicker here is just not the phenomenal-sounding instrument (a Christoph Kern copy of a German 1710 Mietke harpsichord), which blooms fully without being boomy, nor even the propulsive and tempered, superb Bach, but actually the Buxtehude-apéritif in form of the 32-partite Capricciosa, in many ways the model of the Goldberg Variations. (...) Listen to the irresistible low notes rising from Partita 10, the rocking onslaught of Partita 18, or the inclusion of that Bergamasca that Frescobaldi already used, and which is basis for Bach’s Quodlibet, “Kraut und Rüben…” – staggering stuff! I’ve never (...) heard it done more attractively. It manages to highlight the genius of Buxtehude and Bach (...).
» Originalquelle
Kurzweil mit Hammerflügel und Cello
Ausdrucksstark und transparent meisterten Schornsheim am Hammerklavier und Kristin von der Goltz auf ihrem Barockcello das grazile, filigrane Werk. Vor allem löste sich bei den beiden Interpretinnen die akademisch anmutende Bezeichnung "historisch informiertes Musizieren" unmittelbar in sinnlich wahrnehmbare Erfahrung auf. Ton für Ton waren die Melodielinien der beiden Musikerinnen durchgestaltet. Christine Schornsheim, Leiterin des Instituts für historische Aufführungspraxis an der Münchner Musikhochschule, agierte brillant an den Tasten ihres schmucken Flügels...Bei Schornsheim und von der Goltz wurde historisch informiertes Spiel zu einer höchst affektreichen Angelegenheit, die nie aus dem dramaturgischen Rahmen geriet, fein abgestimmt, sich gegeneinander die Motive wie Bälle zuwerfend.
» Originalquelle
Mit drei "Fantasien" (CPE Bach) und sieben Rondos bot die Künstlerin eine erstaunliche Vergegenwärtigung von Stileigenschaften, die die Zeitgenossen an Phillip Emanuel gerühmt hatten: keine gefällige Tafelmusik, sondern ungewöhnliche Kreativität mit Überraschungseffekten harmonischer und rhythmischer Art.
» Originalquelle
Cembalistin Christine Schornsheim begeistert das Publikum
Nichts lenkte in der Musik ab, die Tempi hatten etwas Organisches, frei von jeder Hatz, vielmehr wirkten sie wie ruhiger Atem. Temperament kam ebenfalls zum Tragen - dort wo es angesagt war. (...) Soe wie sie Bach spielt, glaubt man, dass er ihr regelmäßig im Traum begegnet und schon lange auf sie aufmerskam geworden ist. Ihre Interpretation der Goldberg-Variationen war voller Klarheit. die Phrasierung auf den Punkt, die Figuren voller Transparenz und anrührender Schönheit.