Ein Mirakel. Ein Stimmen-Wunder geprägt von innerlicher Intensität und obertonreicher Leuchtkraft. Die Stimmen scheinen von ganz weit her zu kommen oder sich in ein vages Jenseits zu verflüchtigen, sie sind für das Ohr klar erkenn- aber nicht ortbar und doch in jedem Moment körperlich, fast zum Anfassen präsent.
Bei Kunstliebhabern, vielleicht bei Menschen überhaupt, gibt es zwei Sorten: Die einen suchen Geborgenheit, die anderen Kitzel und Abenteuer. Das famose Gesangssextett Nordic Voices aus Norwegen bediente zum Abschluss des Passauer Konzertwinters beides. (...)
Lebendige Kunst unserer Zeit statt museale Verklärung des Kanons.
» Originalquelle
Ores Musik zu den absurden Texten ist homophon gestaltet. Alles ist auf die Deutlichkeit der Sprache ausgelegt, Theatermusik, die dann funktioniert, wenn der Chor nicht nur klanglich überzeugt, sondern auch schauspielerisch. Das ist in der Aufnahme mit den Nordic Voices hervorragend gelungen.
Ensembleklang 5/5 | Interpretation 5/5
800 Jahre Musikgeschichte wirken danach wie ein Fußbreit, wenn die fabelhaften Vokalisten in Arvo Pärts Magnificat die polyphonen Wurzeln dieser zeitgenössischen Musik herausschälen und dessen Vision der Kraft einer einzigen Note mit Momenten der Stille kontrastieren. (...)
Für den titelgebenden Schluss "Still in Silence" verlassen die Sängerinnen und Sänger das Podium, verteilen sich im Saal, vergrößern dazu auch den Klangraum durch die Magie zwischen obertonreichem Kehlkopfgesang und tiefstem Bass-Fundament. Das entfaltet eine unnachahmliche Wirkung, gemischt mit expressivem Trompetenspiel...
» Originalquelle
Was ist das Geheimnis ihrer Virtuosität? Obertongesang ist es, inspiriert von der asiatischen Kehlkopftechnik. (…) Kristallklar und kaum ortbar scheint er im Raum zu schweben und erinnert an eine Glasharfe. Damit berührt das Ensemble auf eigentümliche Weise. Eine meditative, kontemplative Musik, die jeglichen Alltagsstress vergessen lässt und nahezu körperlich wirkt. Die Besucher sitzen auf den harten Kirchenbänken und hängen förmlich an den Lippen dieses Ensembles.
In der ausverkauften Kirche in Lüneburg ist es mucksmäuschenstill. Niemand wagt sich zu räuspern oder sogar zu husten. Die Besucher sitzen auf den harten Kirchenbänken und hängen förmlich an den Lippen des norwegischen Jazz-Trompeters. Nach ein paar Minuten dieses ruhigen Intros kommen die sechs Sänger und Sängerinnen der Nordic Voices nach vorn und flankieren den Trompeter. Ein meditatives Miteinander zwischen Stimmen und Instrument beginnt. (…) Alles in diesem Konzert ist Andacht.
» Originalquelle
A-cappella-Auftakt: In der ausverkauften Christuskirche singen die Nordic Voices alte und zeitgenössische Stücke
Jetzt wird klar, warum Amundrød anfangs gefragt hat, wie Engel sich wohl anhören. Die Soprane Braaten und Hanken klingen an einigen Stellen plötzlich schrill, fast wie Sirenen. Hin und wieder hört man die flötenartigen Töne des Obertongesangs. Leise und laute Passagen wechseln sich rasch ab. Diese Engel klingen nicht nur göttlich. Sondern stellenweise auch gefährlich.
Genau dieser Bruch macht den Auftritt von Nordic Voices so spannend. Das älteste Stück in ihrem Repertoire stammt aus dem 11. Jahrhundert, das jüngste ist erst wenige Jahrzehnte alt. Gerade mit den zeitgenössischen Liedern schafft das Ensemble es, Bilder im Kopf entstehen zu lassen. So kann man bei Solbøn, einem Sonnen-Gebet für Kinder von Lasse Thoresen, Jahrgang 1949, förmlich die Sonne ganz langsam aufgehen hören.
Charged with fire and energy, the six-member Oslo-based vocal team led its Georgetown audience on an exhilarating journey, jetting through the musical ages from the Renaissance to the present. And they did so with a unanimous sense of purpose, versatility and sheer musicianship that mesmerized listeners. (...) The singers were finely tuned for a succession of works differing from one another in stylistic details and expressive character. Yet all the settings were met with rock-solid vocal technique - impeccable intonation and diction - and closely defined phrases.
» Artikel als PDF