Tänze und Balladen der Renaissance und des Barock aus Schottland, Irland und England
– mit Hille Perl and Friends
Wie ein roter Faden ziehen sich durch die Lieder dieses Programms verschiedene Bilder vom Feuer: Es wärmt, es führt zu Verbrennungen, kann zerstören, gibt aber auch lebenspendende Wärme. Dichter von Liebesliedern im frühen 17. Jhd. benutzten den Begriff „Feuer“ häufig, um die Bandbreite der Gefühle in der Liebe darzustellen. Einer von ihnen war Thomas Campion, die Verkörperung eines Universalgelehrten der späten Renaissance: Dichter, Komponist, Sänger, Lautenspieler und gelernter Arzt. Die dichterische Qualität seiner Lautenlieder ist hervorragend und die Umsetzung der Worte in Musik meisterhaft.
Die Schöpfer der irischen und schottischen Kunstlieder aus dieser Zeit sind häufig unbekannt. Es gibt einiges Verbindendes bei den schottischen und irischen Liedern, der „Scotch Snap“ oder lombardische Rhythmus z.B., oder bestimmte, auf den alten Modi basierende Melodieabläufe, die uns in eine frühere Zeit versetzen. Im Mittelpunkt des Programms steht das schottische Lied „The Flaming Fire“, in dem alle Qualitäten des Feuers geschildert werden und wo selbst das effektivste Gegenmittel, Wasser, hilflos erscheint gegen die Flammen, die von der Liebe stammen. Im zweiten Teil des Programms steht die Entwicklung des Kunstlieds in England im Vordergrund mit der Musik von Robert Johnson, der als Lautenist eng mit Shakespeare verbunden war; Henry Lawes, der die zeitlose Verbindung von Wein und Liebe in seinem „The excellency of wine“ beschwor; und vom größten Meister der Zeit, Henry Purcell, Lieder aus seiner Sammlung „Orpheus Brittanicus“.
Welche Inspiration vom Feuer und diesen Liedern ausgeht zeigen die Künstlerinnen Hille und Marthe Perl in ihren eigenen Stücken wie dem Lied „Flag of Fire“, das auf irischen Folksongs basiert, oder dem Prelude Feuer. Neue Begleitungen wurden geschrieben, ganz im Sinne der dynamischen Entwicklung der Volksmusik durch die Zeiten.
Hille Perl und Joel Frederiksen arbeiteten bereits öfter zusammen; mehrere Konzerte mit renommierten Ensembles Alter Musik in Deutschland wie z.B. dem Freiburger Barockorchester oder dem Orlando di Lasso Ensemble gaben beiden Künstlern die Möglichkeit, sich in den letzten Jahren näher kennenzulernen und auszutauschen. 2015 entwickelten sie gemeinsam ein Programm, bei dem auch Marthe Perl mitwirkte. Für diese Neuproduktion ergänzt jetzt der Tenor Colin Balzer, Mitglied des Ensemble Phoenix Munich, das Trio.
Programmentwurf:
Marthe Perl | Prelude Feuer |
Thomas Campion | Fire, fire |
Be thou then my beauty named | |
Beauty is but a painted Hell | |
If thou longst so much to learn | |
Beauty, since you so much desire | |
Faire if you expect admiring | |
Irish Folk (arr. H. Perl) | Flag of Fire |
Anonym | Fair Sally (A young Irish Lady) |
Henry Purcell | A new Irish Tune |
Anonym | Ane Exempill of Tripla |
Anonym | Before the Greeks durst enterpryse |
Anonym | Galliard |
Anonym | Kate of Edenbrough: A Scotch Song, sung to the King at Windsor |
William Mure of Rowallan Lautenbuch | Untitled Dance |
Anonym | The Flaming Fire |
***** | |
Robert Johnson | ‘Tis late and cold (John Fletcher) |
Anonymous Dances | The Cuckolds Masque |
Henry Lawes | The excellency of wine |
That flame is born of earthly fire | |
Anonym | The Apes Dance at the temple |
Michel Farinel | Faronell’s Ground |
Henry Purcell | Sweeter than Roses |
Anonym | A little of one with t’other |
Henry Purcell | May her Blest example |
Underneath this Myrtle Shade | |
Anonym |
Stingo |
Besetzung:
Hille Perl – Viola da Gamba
Marthe Perl – Viola da Gamba
Colin Balzer – Tenor
Joel Frederiksen – Bass, Laute, Erzlaute und musikalische Leitung
Hier finden Sie einen Trailer zum Programm.
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